Fabian Seltmann
27.03.2020

Corona: E-Commerce als Chance in der Krise

Drei Strategien zur Therapie wirtschaftlicher Folgen

Was Anfang des Jahres noch weit entfernt schien, ist heute, wenige Wochen später, in unmittelbare Nähe gerückt: Die aktuelle Situation ist in diesen Tagen das beherrschende Thema. Nahezu jeder fragt sich, inwieweit er selbst oder jemand aus dem Umfeld von der Infektion betroffen sein wird. Zusätzlich bedeuten die Kontaktbeschränkungen und die damit verbundene Zwangspause für viele Unternehmen auch eine massive Existenzbedrohung.

Kundennähe trotz Mindestabstand?

Auch wenn alle von „Social Distance“ reden – der Begriff trifft nicht den Kern: Tatsächlich gibt es in dieser angespannten Situation kaum etwas Wichtigeres als soziale Nähe – mit räumlicher Distanz eben. Das Gebot der Stunde heißt vielmehr „Physical Distance“: Denn der Mindestabstand von 1,5 Metern zu allen Menschen außerhalb des häuslichen Umfelds ist zurzeit die einzige anerkannte Strategie, um die rapide Ausbreitung des Virus zu verlangsamen und die Überlastung des Gesundheitsbereiches zu verhindern.
Für den Einzelhandel, viele Dienstleister und andere Unternehmen, bei denen der direkte Kundenkontakt erforderlich ist, bedeutet diese Distanzierung jedoch eine massive und zum Teil vollständige Umsatzeinbuße. Und bislang weiß niemand, wann diese Einschränkung des öffentlichen Lebens wieder vollständig aufgehoben werden kann.
Einen neuen Weg eröffnet jedoch die Antwort auf die Frage: Wie schafft man Kundenkontakt ohne Kundenkontakt?

E-Commerce – kein Allheilmittel, aber immerhin ein Therapieansatz zur Linderung der wirtschaftlichen Folgen

Es gibt verschiedene Ansätze, um zu reagieren. Im Idealfall liegt in der Krise sogar eine Chance, nämlich dann, wenn sie zum Anlass genommen wird, den digitalen Wandel im Unternehmen in Angriff zu nehmen bzw. voranzutreiben.
Bevor jedoch ein eigener Online-Shop geplant und die Entscheidung für ein Shopsystem getroffen wird, sollte jedes Unternehmen eine klare Zielvorstellung entwickeln:
Geht es zunächst einfach nur darum, möglichst kurzfristig und kostengünstig eine überschaubare Produktpalette auch online anbieten zu können?
Oder heißt das Ziel, von vornherein eine ausbaufähige E-Commerce-Plattform aufzusetzen, die sich sowohl mit der bestehenden IT-Infrastruktur vernetzen lässt als auch auf die potenzielle Weiterentwicklung des Unternehmens ausgerichtet ist?
Die konkreten Fragen heißen:

  • Habe ich ausschließlich Standardprodukte?
  • Gibt es viele individuelle Prozesse?
  • Habe ich ein Warenwirtschaftssystem oder möchte ich es einsetzen?
  • 
Möchte ich mich durch besondere Features von Wettbewerbern abgrenzen?
  • Sollen Drittsysteme wie ERP, CRM, PIM, Logistik oder weitere Dienstleister angebunden werden?

Je nach Ihren Antworten sehen wir für Ihren Einstieg drei mögliche Strategien:

1. Die kurzfristige Strategie mit einem Standardshop

Eine zügig umsetzbare Lösung ermöglichen Shop-Baukastensysteme, die auch ohne umfassende IT-Kenntnisse gewissermaßen „Do-It-Yourself“ aufgesetzt werden können, zum Beispiel Jimdo, 1&1 oder Shopify. Diese eignen sich vor allem für kleinere Unternehmen, die einen Weg suchen, ihre Produkte möglichst umgehend auch online anbieten zu können.
Viele dieser Baukasten-Systeme unterstützen Einsteiger beim Start und geben konkrete Hilfestellungen über Blogs, Foren oder Tutorials.
Im Unterschied zu nachhaltigeren Lösungen ist der Leistungsumfang dieser Systeme begrenzt. Eine Einbindung in vorhandene Systeme ist zum Teil schwer oder gar nicht möglich. Unklar ist auch, inwieweit das ein oder andere System langfristig weiterentwickelt wird und auch zukünftig brauchbar bleibt. Nichtsdestotrotz: Zumindest als vorläufige Lösung ist dies sicherlich ein gangbarer Weg.

2. Die kurzfristige (und möglicherweise auch langfristige) Strategie mit Potenzial

Den Grundstein für eine ausbaufähige und damit nachhaltigere Lösung können Unternehmen mit der Open-Source-Software „Shopware“ legen. Diese erlaubt mit einer übersichtlichen Navigation und einer nahezu selbsterklärenden Navigation vor allem auch eine einfache und effiziente Administration.
Auf der einen Seite ermöglicht Shopware einen recht kurzfristigen Start mit den elementaren Grundfunktionen. Auf der anderen Seite bietet sie eine Reihe von spannenden Perspektiven. So können hier verschiedenste Verkaufskanäle wie externe Marktplätze oder Social-Media-Plattformen eingebunden und gesteuert werden. In der aktuellen Version Shopware 6, die seit Mai 2019 verfügbar ist, bietet die Software mit ihrem API-First-Konzept die Möglichkeit, relativ einfach Drittsysteme zu integrieren.
Der Anbieter Shopware arbeitet zurzeit an Soforthilfen für Händler, um den Ein- oder Umstieg in den E-Commerce zu vereinfachen: https://www.shopware.com/de/covid19/

Eine Liste aller unterstützenden Dienstleister finden Sie hier.

3. Die mittel- bis langfristige Strategie mit einem maßgeschneiderten Shopsystem

Der Königsweg für Unternehmen liegt natürlich in einer maßgeschneiderten E-Commerce-Lösung, die das spezielle Produktangebot in seinen gesamten Facetten berücksichtigt und auch darauf ausgelegt ist, den Shop optimal in die bereits bestehende IT-Landschaft zu integrieren und beispielsweise ERP, CRM, PIM, Logistik-Systeme nahtlos einzubinden. Eine solche Lösung ist zwangsläufig komplexer und kann nicht kurzfristig aus dem Stand heraus entwickelt werden.
Für eine Shoplösung, die präzise auf ein Unternehmen zugeschnitten ist, stehen neben der individuellen Entwicklung auch E-Commerce-Frameworks  SprykerPimcore oder Aimeos zur Verfügung. Grundsätzlich kommt auch Shopware in Betracht. Welches System jedoch das passendste ist, hängt davon ab, in welcher Größenordnung der Shop gestaltet wird und welche dahinterliegenden Prozesse digitalisiert werden sollen.
Mit langjähriger Erfahrung und einem mittlerweile umfassenden Know-how ist zdrei.com darauf spezialisiert, insbesondere komplexe Shopsysteme mit der Anbindung von Drittsystemen aufzusetzen und diese stetig weiterzuentwickeln.
Ein Beispiel für eine solche Lösung ist unser Kunde MERA: shop.mera-petfood.com

Unterstützung von zdrei.com für Unternehmen

Auch wir wollen in der aktuellen Situation kurzfristig unterstützen, um Idealfall eine effektive Hilfe zur Selbsthilfe anzubieten. Wenn Sie Fragen haben, nehmen Sie einfach Kontakt mit uns auf.
 

- Über den Autor -

Fabian Seltmann

Fabian Seltmann ist Geschäftsfüher bei der zdreicom AG Standort Goch und seine Erfahrungen reichen 15 Jahre zurück. Neben der Entwicklung ist Fabian einer der Projektmanager bei uns im Hause.

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